Das-Sportportal - Sportinfomationen
Tennis
In den USA fing es an: mit Sportrollstühlen, Hartplätzen und Hilfe von Tennisprofis war Rollstuhltennis schon in den 1970er Jahren möglich. Im pazifischen Raum und in Westeuropa begann man Anfang der 1980er Jahre mit Tennis im Rollstuhl, wobei sich bald zeigte, daß auch unsere Sandplätze Rollstuhltennis aushalten - guten Zustand mit fester Platzdecke vorausgesetzt.
Internationale Verbreitung braucht weltweite Koordination: 1988 entstand der Internationale Rollstuhltennisverband mit Sitz in London beim Internationalen Tennisverband "International Tennis Federation" (ITF). 1998 hat die ITF das Rollstuhltennis als IWTA "International Wheelchair Tennis Association" und den Sparten des "Fußgängertennis" gleichgestellt integriert: ein wegweisendes Beispiel der Sportgeschichte! Niemals zuvor hat eine Sport-Weltorganisation ihre Behinderten so aufgenommen. Heute wird Rollstuhltennis in ca. 100 Ländern gespielt, über 50 gehören der IWTA an.
National und international gibt es eine allgemeine Kategorie für jeweils Damen und Herren sowie eine Quad-Klasse (Funktionsdefizit an mindestens 3 Gliedmaßen) mit entsprechenden Deutschen Ranglisten und Weltranglisten. Die Aufteilung in weitere Schadensklassen entfällt. Wie im Tennis wird nach Rang- und Setzlisten eingeteilt bzw. ausgelost.
Nach Deutschland kam Rollstuhltennis Mitte der 1980er Jahre. 1988 wurde der DRT "Deutscher Rollstuhl Tennis-Verband e.V." gegründet. Seither werden Internationale Deutsche Meisterschaften "German Open", Deutsche Meisterschaften (mit den Kategorien Junior/innen, Damen, Herren, Quad, Senior/innen +40, Einzel, Doppel, Mixed) und Deutsche Mannschaftsmeisterschaften ausgetragen.
Der DRT war von Beginn an Mitglied im DRS "Deutscher Rollstuhl Sportverband e.V." (der im DBS "Deutscher Behinderten Sportverband e.V." Mitglied ist) und im Internationalen Rollstuhltennis Verband. 1992 nahm der DTB "Deutscher Tennis Bund e.V." den DRT als assoziiertes Mitglied auf. Im DRT sind bundesweit knapp 40 Vereine organisiert (ordentliche Mitglieder). Darüber hinaus kann man Fördermitglied werden (als außerordentliches Mitglied).
Seit 1985 gibt es jährlich den World Team Cup (Mannschafts-WM). 1998 gewann das Deutsche Herren-Team (Stefan Bitterauf, Torsten Purschke, Kai Schrameyer, Ralph Weisang). Seit 1991 werden auch im Rollstuhltennis-Einzel Weltmeister/innen gekürt. Für 1993 erhielt Kai Schrameyer diesen Titel. Am Ende jeder Saison steht seit 1994 ein Masters-Turnier der je acht weltbesten Damen und Herren. 1997 siegte Kai Schrameyer. Seit 1992 ist Rollstuhltennis "paralympische" Sportart. Medaillen für Deutschland gewannen damals Regina Isecke (Bronze Dameneinzel), Stefan Bitterauf (Bronze Herrendoppel) und Kai Schrameyer (Silber Herreneinzel, Bronze Herrendoppel).
Ein Ereignis der deutschen Rollstuhltennisgeschichte sei besonders erwähnt: im zehnten Jahr nach der Gründung des DRT war 1998 die Sportgemeinschaft des Deutschen Bundestages in Bonn Ausrichter der Deutschen Rollstuhltennis-Meisterschaften mit Dr. Klaus Kinkel, dem damaligen Bundesaußenminister, als Schirmherrn.
Spiel- und Turnierregeln sind fast gleich wie im Nichtbehinderten-Tennis. Wer im Rollstuhl spielt, darf den Ball zweimal springen lassen (auch wenn mit bzw. gegen "Fußgänger" gespielt wird). Der erste Aufsprung muß im Feld, der zweite kann außerhalb sein. Ansonsten gilt sinngemäß dasselbe Reglement. Die Rollstuhltennis-Spielregeln sind Bestandteil des Regelwerks der ITF. Für Turniertennis im Rollstuhl ist laut ITF-Regel spielberechtigt, wer eine ständige Behinderung hat, die das Spiel zu Fuß ausschließt oder entscheidend erschwert. Aufteilung in Schadensklassen gibt es nicht. Ausnahme: Quad-Klasse (Tetraplegiker) für Spieler/innen mit Behinderung auch im Arm/Handbereich.
Technisch gesehen ist Rollstuhltennis "Tennis mit 3 Sportgeräten": zu Ball und Schläger kommen Fahrtechnik und -taktik. Im Wettkampf wird überwiegend von weit hinter der Grundlinie gespielt, um die Vorteile der "2-Aufsprünge-Regel" ausnützen zu können. Lern- und Trainingsmethoden sind ähnlich wie für "Fußgänger".
Quelle: Deutscher Rollstuhl-Sportverband